Von Tulpan bis Riobamba (10.12 bis 24.12.2011, 474km, Total: 7169km)
Von Ipiales nach Tulpan in Ecuador sind es nur 12 km. Es geht, wie immer in Kolumbien, nochmals steil abwärts. Vor dem Grenzübertritt krame ich die letzten Pesos zusammen und es reicht gerade noch für einen Frühstückskaffee. Wie vielerorts an staatlichen Stellen in Lateinamerika, muss ich mich an eine lange Warteschlange einreihen um den Austrittsstempel zu erhalten. Es hat zwar 4 Schalter aber nur einer ist besetzt. Und das am morgens um 10! Ich bin nicht der einzige der sich aufregt. Endlich bin ich an der Reihe und muss Fingerabdrücke abgeben, dazu werden noch alle Seiten des Passes kopiert. Die Kopiermaschine streikt bei den plastifizierten Seiten des neuen Passes und bis dieses Problem behoben ist... es dauert und dauert... Und das beim VERLASSEN eines Landes. Die Frau am Schalter hat die Ruhe weg, das muss man sagen. Immerhin feilt sie nicht zwischendurch noch an ihren Fingernägeln rum. Eine Unmenge von Geldwechslern hauen mich danach an, Dollars zu kaufen aber sie machen diesmal kein Geschäft, habe ich doch den letzten Peso in den Kaffee investiert. Tip top aufgegangen, kann man da nur sagen.
Von Ipiales nach Tulpan in Ecuador sind es nur 12 km. Es geht, wie immer in Kolumbien, nochmals steil abwärts. Vor dem Grenzübertritt krame ich die letzten Pesos zusammen und es reicht gerade noch für einen Frühstückskaffee. Wie vielerorts an staatlichen Stellen in Lateinamerika, muss ich mich an eine lange Warteschlange einreihen um den Austrittsstempel zu erhalten. Es hat zwar 4 Schalter aber nur einer ist besetzt. Und das am morgens um 10! Ich bin nicht der einzige der sich aufregt. Endlich bin ich an der Reihe und muss Fingerabdrücke abgeben, dazu werden noch alle Seiten des Passes kopiert. Die Kopiermaschine streikt bei den plastifizierten Seiten des neuen Passes und bis dieses Problem behoben ist... es dauert und dauert... Und das beim VERLASSEN eines Landes. Die Frau am Schalter hat die Ruhe weg, das muss man sagen. Immerhin feilt sie nicht zwischendurch noch an ihren Fingernägeln rum. Eine Unmenge von Geldwechslern hauen mich danach an, Dollars zu kaufen aber sie machen diesmal kein Geschäft, habe ich doch den letzten Peso in den Kaffee investiert. Tip top aufgegangen, kann man da nur sagen.
Das Prozedere auf der anderen Seite der Schlucht, am ecuadorianischen Zoll, ist deutlich kürzer und weniger aufwendig. So sollte es doch sein, sage ich mir.
Zur Begrüssung darf ich die ersten 2-3 Kilometer das Velo die Strasse hochschieben. Ein ecuadorianischer Lastwagenchauffeur hat mir mal gesagt, dass die Strassen hier weniger steil seien als in Kolumbien. Wer’s glaubt.
Wie Ipiales, liegt auch deren Nachbarstadt Tulcan auf einer Hochebene, doch sind deren Einwohner grösstenteils Ureinwohner, also Nachkommen der Inkas. Die Kälte hier gibt mir schon zu denken. Ich bin zwar auf etwa 2500m.ü.M und praktisch auf dem Äquator aber die Temperatur ist nur so zwischen 10 und 15 Grad Celsius.
Vor ungefähr 10 Jahren hat man in Ecuador den Dollar als Währung einfeführt. Ich nehme an, um der massiven Teuerung Herr zu werden. Trotz der grossen Ölvorkommen und deren Export habe ich nicht den Eindruck, dass das Land wirtschaftlich besser dasteht als Kolumbien. Die meisten Ecuadorianer bekommen von den Erdöleinnahmen nichts zu sehen und verdienen nur ein paar Dollars pro Tag. Die Reichen und Mächtigen sahnen ab und für die Mehrheit bleiben nicht mal Brosamen.
Die Panamericana ist allerdings in einem guten Zustand und auf dem Pannenstreifen fährt es sich recht sicher mit dem Fahrrad.
Die Stadt Ibarra besuche ich nicht und fahre stattdessen gleich weiter nach Otavalo. Ein sehr schöner Ort mit einem interessanten Indiomarkt auf dem Platz im Zentrum. Kleinbauern, Handwerker und Frauen die typische Kleider der Region herstellen, bringen hier ihre Produkte an den Mann bzw. die Frau. Die gut 100km nach Quito würge ich an einem Tag hin. Selbstverständlich ist die Strecke auch hier gespickt mit happigen Steigungen. Die Hauptstadt Ecuadors liegt auf ca. 2800m ü.M. Am Abend erreiche ich bei strömendem Regen das historische Zentrum. Längst ist es dunkel als ich endlich ein mir passendes Hotel finde. Quito liegt in einem Tal von etwa 40km Länge und zwischen 3-5km Breite. Das Klima ist angenehm, wenn es nicht gerade schüttet wie in diesen Tagen. Die koloniale Altstadt ist sehr gut erhalten und wurde bereits in den 70er-Jahren, als eines der ersten Städte überhaupt, von der Unesco in die Liste der Weltkulturerben aufgenommen. Ein kolonialer Prunkbau reiht sich an den anderen. Der ganze Reichtum der ehemaligen Oberschicht Ecuadors spiegelt sich hier im alten Zentrum Quitos. Das Geschäfts- und Bankenquartier sowie auch das Vergnügungsviertel "La Mariscal" sind im Norden der Stadt. Ab ca. 10 Uhr abends ist es gespenstig ruhig in der Alststadt. Es habe hier böse Buben die nachts ihr Unwesen treiben würden, warnt mich der Receptionist im Hotel.
Die Wolken versperren auf dem weiteren Weg durch die grandiose Landschaft den Blick auf die Berge und Vulkane. Stattdessen schiebe ich mühsam mein Velo die Pässe hoch und hoffe, irgendwann würde sich das Wetter dann doch noch bessern. Nach Latacunga erwische ich dann tatsächlich einen sonnigeren Tag. Es zeigt sich der Tungurahua, aus dessen Gipfelkrater eine Rauchfahne steigt, und der über 6000 Meter hohe, gletscherbedeckte Chimborazo. Immerhin etwas, sage ich mir. Für irgendwelche Ausflüge in die höhere Lagen oder gar eine Gipfelwanderung auf einen der Vulkane ist jedoch die Wetterlage zu schlecht. Das kann ich mir abschminken.
Das Ziel des Tages wäre eigentlich die Stadt Riobamba gewesen aber ich übernachte etwa 20km nördlich, gleich am Fusse des Chimborazo, in einer Hosteria, so eine Art noblen Landgasthof. Die Kälte, Regen und die einbrechende Dunkelheit lassen mich schwach werden und für einmal leiste ich mir eine Luxussuite. Man gönnt sich ja sonst nichts... Der Kellner und ein weiterer Angestellter führen sich in ihren Uniformen vornehm auf wie in einem 5-Stern-Hotel was absolut gar nicht passt. So gut ist die Hosteria nun auch wieder nicht. Die Receptionistin ist jedoch sehr nett und ohne diese, wie soll ich sagen, "Nobel-Allüren".
Am nächsten Tag, dem 24. Dezember, erreiche ich Riobamba. Von der umliegenden Bergwelt ist inzwischen wieder nichts mehr zu sehen. Grau in grau, nichts neues also, zumindest was das Wetter angeht. Es hat hier nur vereinzelt noch alte koloniale Gebäude, denn wegen Erdbeben und Vulkanausbrüche musste die Stadt mehrmals praktisch wieder neu aufgebaut werden. Während ich ein Hotel suche, findet gerade ein Umzug statt. Dieser erinnert mehr an Karnevalstreiben denn an besinnliche Weihnachten. Kostümierte Gruppen, begleitet von Pauken und Tropeten, prozessieren durch die Strassen. Auf einem Pickup sind riesige Lautsprecherboxen die entsprechend schallen. Die Musik gefällt mir durchaus aber die Lautstärke ist kaum auszuhalten. Auch bei geschlossenem Fenster im Hotel. Weihnachten wird hier, und in ganz Lateinamerika, anders gefeiert als in unseren Breitengraden. Hier kommen noch Bräuche aus der Inka- und Vor-Inkazeit der Hochlandindios hinzu. Das ganze ist farbenprächtig und lebensfreudig und dauert bis in die Nacht.
Vor ungefähr 10 Jahren hat man in Ecuador den Dollar als Währung einfeführt. Ich nehme an, um der massiven Teuerung Herr zu werden. Trotz der grossen Ölvorkommen und deren Export habe ich nicht den Eindruck, dass das Land wirtschaftlich besser dasteht als Kolumbien. Die meisten Ecuadorianer bekommen von den Erdöleinnahmen nichts zu sehen und verdienen nur ein paar Dollars pro Tag. Die Reichen und Mächtigen sahnen ab und für die Mehrheit bleiben nicht mal Brosamen.
Die Panamericana ist allerdings in einem guten Zustand und auf dem Pannenstreifen fährt es sich recht sicher mit dem Fahrrad.
Die Stadt Ibarra besuche ich nicht und fahre stattdessen gleich weiter nach Otavalo. Ein sehr schöner Ort mit einem interessanten Indiomarkt auf dem Platz im Zentrum. Kleinbauern, Handwerker und Frauen die typische Kleider der Region herstellen, bringen hier ihre Produkte an den Mann bzw. die Frau. Die gut 100km nach Quito würge ich an einem Tag hin. Selbstverständlich ist die Strecke auch hier gespickt mit happigen Steigungen. Die Hauptstadt Ecuadors liegt auf ca. 2800m ü.M. Am Abend erreiche ich bei strömendem Regen das historische Zentrum. Längst ist es dunkel als ich endlich ein mir passendes Hotel finde. Quito liegt in einem Tal von etwa 40km Länge und zwischen 3-5km Breite. Das Klima ist angenehm, wenn es nicht gerade schüttet wie in diesen Tagen. Die koloniale Altstadt ist sehr gut erhalten und wurde bereits in den 70er-Jahren, als eines der ersten Städte überhaupt, von der Unesco in die Liste der Weltkulturerben aufgenommen. Ein kolonialer Prunkbau reiht sich an den anderen. Der ganze Reichtum der ehemaligen Oberschicht Ecuadors spiegelt sich hier im alten Zentrum Quitos. Das Geschäfts- und Bankenquartier sowie auch das Vergnügungsviertel "La Mariscal" sind im Norden der Stadt. Ab ca. 10 Uhr abends ist es gespenstig ruhig in der Alststadt. Es habe hier böse Buben die nachts ihr Unwesen treiben würden, warnt mich der Receptionist im Hotel.
Die Wolken versperren auf dem weiteren Weg durch die grandiose Landschaft den Blick auf die Berge und Vulkane. Stattdessen schiebe ich mühsam mein Velo die Pässe hoch und hoffe, irgendwann würde sich das Wetter dann doch noch bessern. Nach Latacunga erwische ich dann tatsächlich einen sonnigeren Tag. Es zeigt sich der Tungurahua, aus dessen Gipfelkrater eine Rauchfahne steigt, und der über 6000 Meter hohe, gletscherbedeckte Chimborazo. Immerhin etwas, sage ich mir. Für irgendwelche Ausflüge in die höhere Lagen oder gar eine Gipfelwanderung auf einen der Vulkane ist jedoch die Wetterlage zu schlecht. Das kann ich mir abschminken.
Das Ziel des Tages wäre eigentlich die Stadt Riobamba gewesen aber ich übernachte etwa 20km nördlich, gleich am Fusse des Chimborazo, in einer Hosteria, so eine Art noblen Landgasthof. Die Kälte, Regen und die einbrechende Dunkelheit lassen mich schwach werden und für einmal leiste ich mir eine Luxussuite. Man gönnt sich ja sonst nichts... Der Kellner und ein weiterer Angestellter führen sich in ihren Uniformen vornehm auf wie in einem 5-Stern-Hotel was absolut gar nicht passt. So gut ist die Hosteria nun auch wieder nicht. Die Receptionistin ist jedoch sehr nett und ohne diese, wie soll ich sagen, "Nobel-Allüren".
Am nächsten Tag, dem 24. Dezember, erreiche ich Riobamba. Von der umliegenden Bergwelt ist inzwischen wieder nichts mehr zu sehen. Grau in grau, nichts neues also, zumindest was das Wetter angeht. Es hat hier nur vereinzelt noch alte koloniale Gebäude, denn wegen Erdbeben und Vulkanausbrüche musste die Stadt mehrmals praktisch wieder neu aufgebaut werden. Während ich ein Hotel suche, findet gerade ein Umzug statt. Dieser erinnert mehr an Karnevalstreiben denn an besinnliche Weihnachten. Kostümierte Gruppen, begleitet von Pauken und Tropeten, prozessieren durch die Strassen. Auf einem Pickup sind riesige Lautsprecherboxen die entsprechend schallen. Die Musik gefällt mir durchaus aber die Lautstärke ist kaum auszuhalten. Auch bei geschlossenem Fenster im Hotel. Weihnachten wird hier, und in ganz Lateinamerika, anders gefeiert als in unseren Breitengraden. Hier kommen noch Bräuche aus der Inka- und Vor-Inkazeit der Hochlandindios hinzu. Das ganze ist farbenprächtig und lebensfreudig und dauert bis in die Nacht.